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Thieme Gruppe, Zeitschrift fur Orthopadie und Unfallchirurgie, 05(155), p. 556-566

DOI: 10.1055/s-0043-110855

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Therapieempfehlungen zur Versorgung von Verletzungen der subaxialen Halswirbelsäule

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Abstract

ZusammenfassungIm Rahmen eines Konsensusprozesses der Arbeitsgruppe „subaxiale HWS-Verletzungen“ der Sektion Wirbelsäule der DGOU erfolgte in 4 Sitzungen im Jahre 2016 die Erstellung der vorliegenden Therapieempfehlungen unter Berücksichtigung der vorhandenen Literatur. Therapieziele sind eine dauerhaft stabile, schmerzfreie Halswirbelsäule und der Schutz vor sekundären neurologischen Schäden unter größtmöglicher Berücksichtigung der Beweglichkeit und des Wirbelsäulenprofils. Aufgrund der Praktikabilität und der guten Evaluation hinsichtlich Reliabilität sollte die AOSpine-Klassifikation für subaxiale HWS-Verletzungen für die Klassifikation zur Anwendung kommen. Es wird die Canadian C-Spine Rule als klinischer Algorithmus zur Entscheidung hinsichtlich der Notwendigkeit einer bildgebenden Diagnostik empfohlen. Bei gemäß dieser Regel anamnestisch oder klinisch hohem Verdacht auf eine strukturelle, instabile Verletzung ist die Spiral-CT der HWS Verfahren der Wahl. Die konventionelle Röntgendiagnostik in 2 Ebenen bleibt Fällen vorbehalten, in denen kein „gefährlicher Unfallmechanismus“ vorliegt. Die Indikation für die MRT der HWS wird vor allem bei nicht erklärbaren neurologischen Symptomen, bei geplanter geschlossener Reposition und dorsaler Stabilisierung und zum Ausschluss vermuteter diskoligamentärer Verletzungen empfohlen, wobei hier je nach Befundkonstellation eine abgestufte Dringlichkeit gilt. Die CT-Angiografie wird bei höhergradigen Facettengelenkverletzungen oder bei Vorliegen vertebrobasilärer Symptome empfohlen. Die konventionelle Funktionsdiagnostik wird ausschließlich in Form der ärztlich geführten dynamischen Bildwandlerdurchleuchtung bei persistierendem Verdacht auf eine instabile Verletzung empfohlen. Die therapeutische Strategie richtet sich primär nach der Verletzungsmorphologie, die in der AOSpine-Klassifikation beschrieben wird. A0-Frakturen sollten konservativ behandelt werden. A1- und A2-Frakturen sollten meistens konservativ behandelt werden, wobei die segmentale Kyphose in Einzelfällen eine OP-Indikation bedingen kann. A3-Frakturen stellen in den meisten Fällen eine OP-Indikation dar, in Einzelfällen ist eine konservative Behandlung möglich. A4-Frakturen sowie die B- und C-Verletzungen bedürfen einer operativen Therapie. Die ventrale Plattenspondylodese mit interkorporeller Abstützung (bei Berstungskomponente durch Korporektomie und Wirbelkörperersatz) wird für die meisten Verletzungen empfohlen, eine rein dorsale oder zusätzlich dorsale Stabilisierung kann bei besonderer Befundkonstellation möglich oder sogar notwendig sein. In diesen Fällen ist die Instrumentierung mit Massa-lateralis-Schrauben zumeist ausreichend; bei Anwendung von Pedikelschrauben in Höhe C III – C VI wird ein Navigationssystem empfohlen. Bei Vorliegen einer ankylosierenden Grunderkrankung (M3-Modifikator) wird hingegen die dorsale, langstreckige Stabilisierung favorisiert.