Georg Thieme Verlag, Psychotherapie, Psychosomatik, Medizinische Psychologie, 03/04(68), p. 109-117
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ZusammenfassungNock, Park, Finn, et al. 1 entwickelten einen impliziten Assoziationstest für Suizid (Suizid-IAT), der die Stärke der Assoziation zwischen den Kategorien ‚Tod‘ und ‚Ich‘ misst. Sie konnten zeigen, dass Patienten mit einem Suizidversuch eine stärkere Assoziation zwischen ‚Tod‘ und ‚Ich‘ als zwischen ‚Leben‘ und ‚Ich‘ zeigten im Vergleich zu Patienten ohne Suizidversuch. Ziel dieser Studie ist die Vorstellung einer deutschen Version des IATs für Suizid von Nock, Park, Finn, et al. 1 sowie dessen Validierung an einer Stichprobe aus 16 Patienten mit einer depressiven Störung und Suizidgedanken sowie 16 nicht depressiven Kontrollprobanden ohne Suizidgedanken. Außerdem untersuchen wir Zusammenhänge zwischen dem IAT und Suizidgedanken, -verhalten, bekannten Risikofaktoren für Suizidalität wie Depressivität und Hoffnungslosigkeit sowie den zentralen Konzepten der Interpersonalen Theorie suizidalen Verhaltens und Erlebens nach Joiner 2, Thwarted Belongingness und Perceived Burdensomeness. Es zeigte sich, dass Patienten ‚Tod‘ und ‚Ich‘ stärker assoziieren als Kontrollprobanden. Darüber hinaus fanden wir bedeutsame Zusammenhänge impliziter Assoziationen zwischen ‚Tod‘ und ‚Ich‘ mit expliziten Auskünften zu suizidalem Verhalten – über Depressivität, Hoffnungslosigkeit und Suizidgedanken hinaus. Die Ergebnisse sprechen für die Validität dieser deutschen Version des Suizid-IATs und werden im Licht der Theorie suizidalen Verhaltens sowie der aktuellen Suizidforschung diskutiert.