Hogrefe, Praxis: Schweizerische Rundschau für Medizin, 5(106), p. 249-253, 2017
DOI: 10.1024/1661-8157/a002611
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Zusammenfassung. Die Versorgung von schwerverletzten Patienten stellt eine Hauptaufgabe der Unfallchirurgie dar. Aufgrund einer hohen Mortalität, insbesondere in den ersten 24 h nach Unfall, und Morbidität dieser Patienten ist initial ein gezieltes Vorgehen nach dem ABCDE-Algorithmus (ATLS®) notwendig. Nachdem lebensbedrohliche Verletzungen behandelt oder ausgeschlossen wurden, können weitere Verletzungen gesucht und therapiert werden. Das Timing und Ausmass dieser Therapien richtet sich nach pathophysiologischen Kriterien, den Verletzungen und den geplanten Eingriffen. Beim Vorliegen von negativen Prädiktoren sollte lediglich ein verkürztes operatives Vorgehen, sogenannte «damage control surgery», angewendet werden. Die definitive Versorgung erfolgt nach einer Phase der intensivmedizinischen Stabilisierung und Normalisierung der pathophysiologischen Werte (Körpertemperatur, pH, Gerinnung). Es folgt eine Anschlussbehandlung mit dem Ziel, den Patienten wieder möglichst gut in sein Leben zu integrieren.