Hogrefe, Zeitschrift für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, 4(35), p. 247-256, 2007
DOI: 10.1024/1422-4917.35.4.247
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Zusammenfassung: Fragestellung: Es existieren widersprüchliche Aussagen hinsichtlich der Senkung der sogenannten «Krampfschwelle» als mögliche unerwünschte Nebenwirkung von Methylphenidat. Die vorliegende Pilotstudie galt der empirischen Überprüfung dieser Behauptung sowie der quantitativen Erfassung von Änderungen elektrophysiologischer Parameter unter Methylphenidattherapie. Methodik: 15 Patienten mit ADHS im Alter von 6 bis 14 Jahren wurden elektrophysiologisch untersucht. Die Diagnosestellung des hyperkinetischen Syndroms erfolgte unter Einhaltung aller Kriterien der ICD-10-Klassifikation durch eine multiaxiale Diagnostik. Die EEG-Ableitungen wurden zur Beurteilung der elektrophysiologischen Auswirkungen von Methylphenidat hinsichtlich der spektralen Frequenzzusammensetzung sowie dem Vorhandensein pathologischer Korrelate ausgewertet. Ergebnisse: Die FFT-Analyse der EEG-Daten vor und nach der Behandlung mit Methylphenidat zeigte eine Zunahme der okzipitalen Alpha-Aktivität gegenüber der Delta-Theta-Aktivität. Weiterhin konnte eine Zunahme der Beta-Aktivität in der Zentral-Region und ein Trend zur Zunahme der Beta-Aktivität in der Frontal-Region registriert werden. Es wurden in diesem Patientenkollektiv weder vor noch nach der Behandlung mit Methylphenidat pathologische EEG-Veränderungen registriert. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse unterstützen die mehrheitliche Auffassung in der Literatur, dass Methylphenidat nicht zu einer Senkung der Krampfschwelle führt. Vielmehr kann eine EEG-Normalisierung im Sinne einer Beschleunigung der Grundaktivität nachvollzogen werden.