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Die Molluskenfauna der St. Galler Formation (Belpberg-Schichten, Obere Meeresmolasse) bei Bern (Schweiz): Taphonomie und Paläoökologie

Journal article published in 2011 by Thérèse Pfister, Urs Wegmüller, Beat Keller, Keller + Lorenz
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Abstract

Zusammenfassung Die Belpberg-Schichten bei Bern (mittleres bis oberes Burdigalium) entstanden in einer breiten sublitoralen Bucht zwischen den Braid-plain Deltas des Napf und des Guggisberg. Die erhaltene Fauna setzt sich vorwiegend aus Bivalven (91 Taxa) sowie aus Gastropoden (94 Taxa) zusammen. Dominierend sind bei den Bivalven Paphia deshayesi, gefolgt von Pitar islandicoides, Lutraria sanna und Cardiiden (meist Acanthocardia steiningeri), bei den Gastropoden Turritellen, hauptsächlich Archimediella doublierii und Turritella studeri. Die Mol-luskenfauna zeigt grosse, horizontweise und regionale Unterschiede. Pro Schicht kommen bis 60 Molluskentaxa vor. Die Molluskenfauna ist gut mit derjenigen der Westlichen und Zentralen Paratethys vergleichbar und widerspiegelt den Übergang beider Bereiche. Zwei Profile am Belpberg werden in sedimentologischer (nur Hohburggraben), taphonomischer, trophischer und paläoökologischer Hinsicht detaillierter untersucht. Meistens sind über 50% (oft 60–90%) der gesamten Fauna Suspensionsfresser. Infaunale Suspensionsfresser dominieren über vagile Detritusfresser. Epifaunale Suspensionsfresser sind seltener. Die überwiegend autochthonen Fossilschichten entstanden in der Bucht-Fazies, meist in niedrigenergetischen Lebensräumen unterhalb der Normalwellenbasis im geschützten unteren Vorstrand (mitt-leres Sublitoral). Charakteristisch sind ein lebensfreundliches, vollmarines Milieu, ein stabiler Weichboden und hohe Suspensionszufuhr aus benachbarten Flussdeltas. Die Schalenkonzentrationen wurden teils durch Stürme, teils durch Verlagerung von Deltaloben einsedimentiert. Werden alle Schichten im Profil Hohburggraben sedimentologisch betrachtet, so ergeben sich hauptsächlich ruhige Sedimentationsräume ohne grundberührenden Welleneinfluss mit schwachen Strömungen in einer geschützten Delta-oder interdeltaischen Bucht oder im tieferen Wasser unterhalb der Orkanwellenbasis. Zum Hangenden hin zeigt sich gelegentlicher Sturm-oder Orkanwelleneinfluss. Dadurch entstanden nach oben seichter werdende Parasequenzen vermutlich vor allem durch den Vorbau deltaischer Mündungsbarren oder die Migration sandiger Platen. Aus den Sequenzen lassen sich Paläowassertiefen-Differenzen von 10–12 m interpretieren. Im Pro-fildach setzen fluviatile Transportmechanismen der Deltaverteilerrinnen ein. Es handelt sich um das Mündungsgebiet eines Braidplain Deltas. Das Profil Hohburggraben entspricht dem jüngeren, maximalen Vorstoss sowie der finalen Regression der St. Galler Formation.