Sie sind schön und elegant. Sie laufen so schnell wie Rennpferde und leben in einem der extremsten Ökosysteme unserer Erde. Im Sommer verwandelt sich die Gobi in einen Backofen mit Tempe-raturen bis zu 40°C, im Winter dage-gen in einen Gefrierschrank mit Tem-peraturen bis unter -40°C. Wer würde unter diesen Bedingungen einen nahen Verwandten unseres Hauspferdes ver-muten? Und doch bieten die kargen Bedingungen der Gobi dem Asiati-schen Wildesel (Equus hemionus) derzeit noch eines der letzten großen Rückzugsgebiete. Der Asiatische Wildesel – kaum beachteter Cousin des Pferdes Einst war der Asiatische Wildesel über ein riesiges Areal in den Steppen und Wüsten Klein-und Zentralasiens ver-breitet (Box 1). Heute gibt es nur mehr wenige, isolierte Populationen im Iran (Onager), in Turkmenistan (Kulan), Indien (Khur), China (Kiang und Dschiggetai) und der Mongolei (Dschiggetai) (Box 1). Auch wenn versucht wurde, den Asiatischen Wildesel in einigen Gebieten durch Wiederein-bürgerung wieder heimisch zu machen, kommen Wildesel heute nur mehr auf weniger als 5% ihres ur-sprünglichen Verbreitungsgebiets vor (FEH et al., 2002). Die letzte, große Population befindet sich in der Gobi im Süden der Mongolei (Box 2 und 3).