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Die Bereitschaft von HIV-Infizierten, eine antiretrovirale Therapie zu beginnen oder umzustellen, beeinflusst die Behandlungsentscheidungen wesentlich. Als Teil einer prospektiven Multizenterstudie zeigt diese qualitative Untersuchung die Erfahrungen von HIV-Infizierten bei der Auseinandersetzung und Entscheidung rund um den Beginn oder den Wechsel einer antiretroviralen Therapie. Auf der Grundlage eines kritisch-hermeneutischen Forschungsdesigns wurden Einzelgespräche mit 12 HIV-infizierten Personen geführt. Die zwei Kategorien «Aushandeln mit sich und anderen» und «Verstehen und verstanden werden» stehen im Zentrum. Sie beschreiben den dialektischen Prozess der Auseinandersetzung und zeigen die Interaktionen mit anderen Personen. Dieser Prozess war von vier inhaltlichen Themen geprägt: Krankheitsvorstellungen, Einschätzung zum Gesundheitszustand, Therapievorstellungen und Lebensvorstellungen. Die Ergebnisse dieser qualitativen Studie weisen darauf hin, dass eine partnerschaftliche Zusammenarbeit von Professionellen und HIV-Infizierten notwendig ist. Dazu scheint es wichtig, die Erfahrungen und Expertise von HIV-Infizierten einzubeziehen und ihnen Zeit für die verschiedenen Dialoge zu geben.