Elsevier, Basic and Applied Ecology, 6(14), p. 515-522, 2013
DOI: 10.1016/j.baae.2013.07.003
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Nur wenige Initiativen zum Erhalt und zur Stärkung der Biodiversität auf Agrarflächen sind so gründlich evaluiert und diskutiert worden wie die Agrar-Umweltprogramme. Indessen ist wenig darüber bekannt, wie Drittvariablen, die mit der jeweiligen Agrar-Umweltmaßnahme kovariieren, die Reaktionen von Arten beeinflussen können. Wir quantifizierten den Einfluss einer solchen Variablen, der Zeit seit der Umstellung auf biologischen Landbau, auf die Diversitätsmuster von Nachtschmetterlingen. Wir fanden, dass Artenreichtum und Abundanz der Nachtschmetterlinge auf jungen biologischen Betrieben (≤6 Jahre seit Umstellung) höher als auf alten biologischen (≥15 Jahre) und konventionellen Betrieben waren, was einen vorübergehenden Spitzenwert anzeigt. Dies korreliert mit dem Abundanzmuster des Ackerunkrauts Cirsium arvense, welches ebenfalls die höchsten Dichten auf jungen biologischen Betrieben erreichte. Unkräuter wie C. arvense bilden ein berüchtigtes Problem im biologischen Landbau. Indessen bieten sie aber auch verschiedene Ressourcen für die Biodiversität im Agrarraum, und unsere Ergebnisse legen deutlich nahe, dass der vorübergehende Spitzenwert beim Unkraut für den gleichzeitigen Spitzenwert bei den Nachtschmetterlingen von Bedeutung sein könnte. Dies betont das Problem beim Ausgleich zwischen Produktions- und Naturschutzinteressen. Ganz allgemein zeigen unsere Ergebnisse, dass Agrar-Umweltmaßnahmen, statt nur statische Wirkungen auf die Umwelt zu haben, vielmehr eine wichtige zeitliche Komponente besitzen und ein dynamisches Wechselspiel zwischen verschiedenen trophischen Ebenen bewirken können.