Hogrefe, Journal of Media Psychology: Theories, Methods, and Applications, 2(14), p. 52-59, 2002
DOI: 10.1026//1617-6383.14.2.52
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Zusammenfassung. In der Diskussion über die Auswirkungen der Partizipation an virtuellen Gemeinschaften haben sich zwei entgegengesetzte, empirisch jedoch jeweils kaum überprüfte, Positionen herauskristallisiert, die man grob als die kulturpessimistische und die kulturoptimistische bezeichnen kann. Beide postulieren Auswirkungen auf politisches und gesellschaftliches Engagement, Bedeutung der Region und Wertorientierung. Diese Studie vergleicht Mitglieder eines Typs virtueller Gemeinschaften (multi-user-dungeons, MUDs) mit einer bezüglich soziodemografischer Charakteristika parallelisierten Stichprobe von Personen ohne Erfahrung mit virtuellen Gemeinschaften. Innerhalb der Gruppe der MUDder wurde geprüft, ob sich Unterschiede zwischen niedrig und hoch mit der virtuellen Gemeinschaft Identifizierten ergeben. Aus den Ergebnissen wird deutlich, dass virtuelle Gemeinschaften dem Trend zur Individualisierung und freien Wählbarkeit von Bindungen entgegenkommen. Das gesellschaftliche Engagement selbst der hoch identifizierten MUDder lässt nicht nach. Die Generalisierbarkeit der Ergebnisse auf andere virtuelle Gemeinschaften wird diskutiert.