Hogrefe, SUCHT: Interdisciplinary Journal of Addiction Research, 6(69), p. 274-284, 2023
DOI: 10.1024/0939-5911/a000843
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Zusammenfassung: Ziel: Durch die COVID-19-Pandemie lässt sich ein Anstieg von psychischen Erkrankungen und des Alkoholkonsums vermuten. Ebenso zeigt sich in der Literatur, dass medizinisches Personal in der Pandemie deutlichen psychischen Belastungen ausgesetzt war. Ziel unserer Untersuchung war es, in der zweiten Lockdownperiode und somit zu einer späteren Phase der Pandemie, Veränderungen des Alkoholkonsums sowie psychische Belastungen seit Beginn der Pandemie zu erfassen und dies zwischen medizinischem Personal (MP) und Personen aus anderen Bereichen (AB) zu vergleichen. Methode: Die Online-Befragung fand zwischen 01.12.2020 und 27.01.2021 statt und es nahmen insgesamt 353 Personen teil (MP: n=187; AB: n=166). Neben Daten zum Alkoholkonsum (AUDIT-C) vor und seit der Pandemie, wurden auch Depressivität (PHQ-9) und generalisierte Angstsymptome (GAD-7) erfasst. Ergebnisse: Es zeigte sich, dass der Alkoholkonsum seit Beginn der Pandemie bei den Teilnehmenden zurückgegangen ist. Eine Erhöhung des Konsums gaben 15.0 % an, bei 15.5 % lag ein riskanter Alkoholkonsum vor. Bei knapp 20 % der Gesamtstichprobe zeigte sich der Verdacht auf eine depressive Episode und bei 15 % der Verdacht auf eine generalisierte Angststörung. Die Gruppe MP unterschied sich nicht signifikant von der Gruppe AB. Der Anteil an Menschen mit riskantem Alkoholkonsum scheint in unserer Untersuchung niedrig zu sein. Personen, die ihren Alkoholkonsum gesteigert haben, hatten ein höheres Risiko für höhere AUDIT-C Werte für den Zeitraum seit der Pandemie. Die psychische Belastung ist insgesamt auf einem hohen Niveau. Schlussfolgerungen: Daher sind Strategien erforderlich, die Betroffenen schnell zu identifizieren und zu versorgen.