JDDG: Journal der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft, 4(22), p. 513-520, 2024
DOI: 10.1111/ddg.15379_g
ZusammenfassungHintergrund und ZieleBisherige Arbeiten haben gezeigt, dass Hydrochlorothiazid (HCT) aufgrund seiner photokarzinogenen Wirkung einen Risikofaktor für Plattenepithelkarzinome (SCC) und Basalzellkarzinome (BCC) darstellt. Atypische Fibroxanthome (AFX) und pleomorphe dermale Sarkome (PDS), beides UV‐induzierte Tumoren, stellen eine seltene, aber zunehmende Tumorentität der Haut dar. In dieser Studie soll untersucht werden, ob die Einnahme von HCT bei Patienten mit AFX/PDS höher ist als bei Patienten mit SCC/BCC und ob dies ein Risikofaktor für die Entwicklung von AFX/PDS sein könnte.Patienten und MethodikIn einer retrospektiven Studie an vier deutschen Hautkrebszentren wurden AFX/PDS‐Fälle und SCC/BCC‐Kontrollen über einen Zeitraum von sieben Jahren (2013‐2019) geschlechts‐ und alters‐gematcht (1:3) auf die Einnahme von HCT und immunsuppressiven Medikamenten sowie auf Zweitmalignome und Diabetes mellitus untersucht.ErgebnisseInsgesamt wurden 146 AFX/PDS und 438 Kontrollen (SCC/BCC) in die Studie eingeschlossen. Die Einnahme von HCT war bei Patienten mit AFX/PDS (44,5%) im Vergleich zu Patienten mit SCC/BCC (25,3%) signifikant häufiger. Außerdem war Diabetes mellitus bei AFX/PDS‐Patienten signifikant häufiger.SchlussfolgerungenDiese Studie zeigt eine signifikant höhere Einnahme von HCT bei Patienten mit AFX/PDS im Vergleich zu SCC/BCC. Dies legt nahe, dass HCT ein Risikofaktor für AFX/PDS sein könnte. Darüber hinaus könnten ein Diabetes mellitus oder dessen Begleiterkrankungen mit einem erhöhten Risiko für AFX/PDS assoziiert sein.