Hogrefe, Zeitschrift für Gerontopsychologie & -psychiatrie, 1(16), p. 1-8, 2003
DOI: 10.1024//1011-6877.16.1.1
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Zusammenfassung: In der neueren gerontologischen Kognitionsforschung haben sich wiederholt Alterseffekte bezüglich der Leistung in verschiedenen Arbeitsgedächtnisspannentests bestätigt. Bislang ist jedoch unklar, welche Rolle nicht-exekutive und exekutive Prozesse in diesen Alterseffekten spielen. Zur ersten Annäherung an diese Fragestellung wurden in der vorliegenden Studie 20 jüngere (M = 26 Jahre, SD = 7.14) und 21 ältere Erwachsene (M = 71 Jahre, SD = 5.87) in ihrer Leistung in zwei typischen Arbeitsgedächtnisspannentests (“Zahlen nachsprechen rückwärts”, Operation Span Aufgabe) untersucht. Außerdem wurden als mögliche Prädiktoren für nicht-exekutive Prozesse die Kurzzeitgedächtnisspanne und die tonische Aufmerksamkeit sowie für exekutive Prozesse die inhibitorische Kontrollleistung erhoben. Die Ergebnisse zeigen signifikante Altersdifferenzen in beiden Arbeitsgedächtnisspannentests. Zusätzlich ergeben hierarchische Regressionsanalysen, dass im Test “Zahlen nachsprechen rückwärts” nicht-exekutive Prozesse alleine, in der Operation Span Aufgabe dagegen eine Kombination aus nicht-exekutiven und exekutiven Prozessen die gefundene altersbezogene Varianz erklären können. Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die beiden verwendeten Arbeitsgedächtnisspannentests schwerpunktmäßig mit unterschiedlichen kognitiven Prozessen zusammenhängen und somit in Diagnostik wie Grundlagenforschung nicht beliebig austauschbar angewandt werden sollten.