Hogrefe, Praxis: Schweizerische Rundschau für Medizin, 1(112), p. 5-10, 2023
DOI: 10.1024/1661-8157/a003960
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Zusammenfassung. Polypharmazie und potenziell unangebrachte Medikamente haben gravierende negative Auswirkungen auf die Gesundheit. Beim Reduzieren/Absetzen von Medikamenten (Deprescribing) stehen die Patientenwerte im Zentrum. In der Praxis hat sich folgendes schrittweises Vorgehen bewährt: 1. Alle eingenommenen Medikamente mitbringen lassen und mit der aktuellen Medikationsliste abgleichen. 2. Einen gemeinsamen Entscheidungsprozess anbieten. 3. Jedes Medikament nach Indikation, Nutzen/Schadenbilanz, Nebenwirkungen und Dosierung kritisch evaluieren. 4. Nutzen und Schaden entlang der Werte, Präferenzen und Ziele der Patientin/des Patienten priorisieren. 5. Gemeinsam über Reduzieren oder Absetzen entscheiden. 6. Die Veränderungen auf dem Medikationsplan festhalten und eine Verlaufskontrolle vereinbaren. Dieses Vorgehen wird am Beispiel einer älteren, gebrechlichen Patientin mit Polypharmazie illustriert. Deprescribing ist für das Patientenwohl ebenso wichtig wie das Verschreiben von Medikamenten!