Lifestyle-Medikamente wie Hirndopingmittel können über das Internet aus illegalen Apotheken, die meist in Drittländern ansässig sind, bezogen werden. Die Versender verstoßen dabei gegen arzneimittelrechtliche Anforderungen wie Zulassungspflicht, Kennzeichnungsvorgaben, Apothekenpflicht, Verschreibungspflicht, Verbringungsverbot, Notwendigkeit der Versandhandelserlaubnis sowie Werbeverbot. Eine Seriosität der illegalen Angebote wird durch professionell gestaltete Webseiten (ähnlich legaler Versandapotheken), Verwendung renommierter Versandhandelspartner und Zahlungssysteme sowie teilweise einer (angeblich) "ärztlichen Beratung" mit Ausstellung eines pro forma Rezeptes vorgetäuscht. Sehr oft werden auch Produkte, die nach europäischen Vorgaben als Arzneimittel einzustufen sind, als "Dietary Supplement" (Nahrungsergänzungsmittel) gehandelt. Die Gefahr von Arzneimittelfälschungen ist gerade im Bereich der Lifestyle-Medikamente sehr groß. Für sämtliche der im Positionspapier der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (Glaeske et al. 2011) genannten typischen Hirndopingmittel konnten Bezugsquellen im Internet identifiziert werden. Auf Basis von Google-Hits und Erwähnungen in sozialen Netzwerken steht Methylphenidat gefolgt von Fluoxetin im Zentrum des Interesses. Das Verbraucherbewusstsein über das abweichende Schutzniveau beim Kauf von Arzneimitteln und Nahrungsergänzungsmitteln im Internet muss dringend gestärkt werden. Letztlich handelt der Verbraucher auf eigenes Risiko, wenn er Waren aus Drittländern, in denen keine Arzneimittelüberwachung auf europäischem Niveau erfolgt, als Eigenimport einführt - und dieses Risiko ist hoch.