Thieme Gruppe, Psychotherapie, Psychosomatik, Medizinische Psychologie, 12(72), p. 542-549, 2022
DOI: 10.1055/a-1880-0347
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Zusammenfassung Ziel der Studie Das Ziel dieser Studie ist es, zu untersuchen, inwiefern innerdeutsche Migration (Binnenmigration) mit allgemeiner psychischer Belastung, Somatisierung, Depressivität und Angst assoziiert ist. Methode Daten aus zwei bevölkerungsrepräsentativen Befragungen (2020 und 2021; N=4922) wurden genutzt, um mit Hilfe von linearen Regressionsanalysen den Einfluss von Binnenmigration auf psychische Gesundheit zu untersuchen. Die allgemeine psychische Belastung mit den Dimensionen Somatisierung, Depressivität und Angst wurde mit der Kurzform des Brief Symptom Inventory (BSI-18) erfasst. Außerdem wurden soziodemographische Merkmale (Geschlecht, Alter, Partnerschaft, Haushaltsäquivalenzeinkommen und Bildung) kontrolliert. Ergebnisse Binnenmigrierte vom Osten in den Westen berichteten, auch nach Kontrolle der soziodemografischen Faktoren, signifikant höhere Werte in der allgemeinen psychischen Belastung, Somatisierung, Depressivität und Angst als Personen, die im Osten aufgewachsen und geblieben sind. Es wurden keine Unterschiede gefunden zwischen Binnenmigrierten vom Westen in den Osten und Personen, die im Westen aufwuchsen und zur Zeit der Befragung noch im Westen lebten. Fazit Der Vergleich von psychischer Gesundheit in den neuen und alten Bundesländern sollte Binnenmigration als wichtigen Faktor berücksichtigen. Unsere Ergebnisse zeigen, dass sich insbesondere bei den Binnenmigrierten von Ost nach West eine erhöhte psychische Belastung findet.