Hogrefe, SUCHT: Interdisciplinary Journal of Addiction Research, 5(69), p. 243-254, 2023
DOI: 10.1024/0939-5911/a000835
Full text: Unavailable
Zusammenfassung: Zielsetzung: Die vorliegende Studie thematisiert potenzielle Schnittstellenprobleme, indem sie die Nutzung von Anschlussmaßnahmen (AN) bei Patient_innen nach stationärem Alkoholentzug ohne Nahtlosverfahren untersuchte. Methodik: Analysiert wurde die Kontrollgruppe des SmartAssistEntz-Projekts. Dazu wurden 181 Personen drei und sechs Wochen sowie drei und sechs Monate nach ihrer Entzugsbehandlung telefonisch befragt und Informationen zur Nutzung und Bewertung verschiedener AN erfasst. Ergebnisse: Über den Studienzeitraum hinweg nahm mehr als die Hälfte der Teilnehmenden mindestens eine AN in Anspruch. Am häufigsten und kontinuierlich wurden Suchtberatungsangebote genutzt (20-35 % der Teilnehmenden). Entwöhnungen wurden drei Wochen nach der Entzugsbehandlung von 8-14 %, nach sechs Monaten von 27-32 % der Teilnehmenden berichtet. Die AN wurden mehrheitlich als „hilfreich“ bewertet, wobei Selbsthilfegruppen am schlechtesten abschnitten. Das Fehlen einer AN wurde am häufigsten (12-22 %) mit Wartezeit begründet. Das Aufsuchen einer Entwöhnungsbehandlung in den ersten drei Monaten nach Entzugsbehandlung hing mit einem geringeren Rückfallrisiko zusammen. Schlussfolgerungen: Insbesondere Suchtberatungsangebote scheinen eine niedrigschwellige und als hilfreich bewertete Maßnahme im Anschluss an eine stationäre Entzugsbehandlung zu sein. Gleichzeitig scheint bezogen auf Abstinenz das Aufsuchen einer Entwöhnung ausschlaggebend zu sein, sodass deren Nutzung stärker gefördert werden sollte.