Schweizerische Zeitschrift fur Forstwesen, 2(172), p. 106-117, 2021
Douglasiensämlinge im Wettstreit mit mittel-europäischen Baumarten In der Vergangenheit wurde die Douglasie (Pseudotsuga menziesii) in der Schweiz vorzugsweise auf mässig feuchten, produktiven Waldstandorten angebaut. Im Hinblick auf den Klimawandel dürfte sie als Zukunftsbaumart jedoch vermehrt auch auf trockeneren Standorten gepflanzt werden. Um abschätzen zu kännen, unter welchen Bedingungen die gebietsfremde Baumart in der Verjüngungsphase gegenüber einheimischen Baumarten konkurrenzfahig ist, wurden acht Baumarten (Douglasie, Bergahorn, Buche, Fichte, Weisstanne, Stiel- und Traubeneiche, Waldfähre) während drei Jahren im Versuchsgarten gezogen und deren Wachstum unter verschiedenen Umweltbedingungen (viel/wenig Licht, viel/wenig Wasser, viel/wenig Nahrstoffe) gemessen und verglichen. Bei ausreichender Wasser- und Nahrstoffverfügbarkeit wuchs die Douglasie zwar häher als die Weisstanne und ebenso hoch wie die Fichte, aber deutlich weniger hoch als die Waldfähre und die vier Laubbaumarten. Unter wasser- und/oder nährstofflimitierten Bedingungen hingegen überwuchs sie nicht nur die anderen Nadelbäume, sondern auch die Traubeneiche. Bei gleichzeitig eingeschranktem Lichtdurchlass übertraf ihr relativer Hähenzuwachs alle Baumarten ausser den Bergahorn. Diese Resultate stützen Erfahrungen aus der Praxis und zeigen, dass sich die Douglasie auf mässig trockenen Eichenstandorten natürlich etablieren und dort die einheimischen Baumarten maglicherweise konkurrenzieren kann. Auf tiefgründigen Buchen-, Fichten- und Weisstannenstandorten hingegen wird sie als mässig schattentolerante Art auch in Zukunft ohne Pflegemassnahmen nicht aufkommen.