Georg Thieme Verlag, Handchirurgie - Mikrochirurgie - Plastische Chirurgie, 01(53), p. 31-39, 2021
DOI: 10.1055/a-1349-4989
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Zusammenfassung Hintergrund Im klinischen Alltag ist bei einem Nervus-interosseus-anterior-Syndrom die Differenzierung der Ätiologie zwischen Kompressionsneuropathie und neuritischem Syndrom häufig komplex. Material und Methoden Anhand eines aktuellen Literaturüberblicks erfolgt die Analyse der klinischen Besonderheiten sowie der Möglichkeit der diagnostischen Aufarbeitung des neuritischen Nervus-interosseus-anterior-Syndroms in Abgrenzung zur Kompressionsneuropathie, um darauf basierend die therapeutischen Möglichkeiten darzulegen. Ergebnisse Das Nervus-interosseus-anterior-Syndrom geht oft auf eine Neuritis der Fasern des Nervus interosseus anterior im Hauptstamm des Nervus medianus zurück. Die diagnostische Differenzierung von der Kompressionsneuropathie des Nervus interosseus anterior ist mithilfe einer dezidierten neurophysiologischen Abklärung sowie der Bildgebung mittels MR-Neurografie und Neurosonografie zuverlässig möglich. Therapeutisch stehen konservative Maßnahmen im Vordergrund, operative, mikrochirurgische Interventionen gewinnen jedoch zunehmend an Bedeutung. Schlussfolgerung Das Nervus-interosseus-anterior-Syndrom erfordert eine differenzierte Abklärung, um die Behandlung optimal steuern zu können. Während die konservative Therapie der Neuritis weiter der Goldstandard ist, kann bei bildmorphologischem Nachweis von Konstriktionen und Torsionen die interfaszikuläre Neurolyse erwogen werden und scheint hier zu einer Verbesserung der Ergebnisse zu führen.