Hogrefe, Zeitschrift für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, 1(48), p. 57-75, 2020
DOI: 10.1024/1422-4917/a000640
Full text: Unavailable
Zusammenfassung. Einleitung: Ziel dieses Reviews war es, einen Überblick über verfügbare empirisch untersuchte internetbasierte kognitiv-behaviorale Interventionen (iCBT) für Kinder und Jugendliche und/oder deren Eltern zu verschaffen und diese anhand von vorläufig definierten Qualitätskriterien hinsichtlich des Einsatzes im Gesundheitssystem zu beurteilen. Methodik: Die vorliegende Übersichtsarbeit wurde anhand der PRISMA-Leitlinien durchgeführt und die wissenschaftliche Literatur bezogen auf iCBT evaluiert. Es wurde eine umfassende Literaturrecherche über PubMed, PsychINFO, PsychARTICLES, PsychNDEX und Science Direct unter Nutzung relevanter Suchbegriffe durchgeführt. Die Studien wurden anhand von vorläufig definierten 10 Qualitätskriterien bewertet. Ergebnisse: Insgesamt wurden 4479 Artikel gescreent; 62 Studien wurden in die weitere Auswertung eingeschlossen. Davon wurden 24 internationale iCBT-Programme mit 50 randomisiert kontrollierten Studien (RCTs) identifiziert und evaluiert, die M = 7.25 (SD = 1.07) Qualitätskriterien erfüllen würden. Für 11 internationale iCBT-Programme liegen bereits 13 Studien zur Beurteilung der präliminieren Wirksamkeit vor. Sie würden M = 7.45 (SD = .82) Qualitätskriterien erfüllen. Es gab keinen signifikanten Unterschied zwischen Programmen mit und ohne RCT-Studiendesign (t[33] = –.56; p = .58. Schlussfolgerungen: Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass es international bereits eine Vielzahl an Programmen gibt. Da die Wartezeiten auf eine psychotherapeutische oder psychiatrische Behandlung immer noch ca. fünf Monate in Deutschland betragen, haben iCBT-Programme das Potenzial, diese Versorgungslücke zu verkleinern.