Hogrefe, Diagnostica, 4(65), p. 253-265, 2019
DOI: 10.1026/0012-1924/a000233
Full text: Unavailable
Zusammenfassung. Das „Angstbewältigungsinventar für medizinische Situationen“ (ABI-MS) ist ein Situations-Reaktions-Inventar, das habituelle Präferenzen für den Einsatz kognitiv vermeidender und vigilanter Bewältigungsstrategien in potenziell bedrohlichen medizinischen Kontexten messen soll. Im ABI-MS, das sich konzeptuell und methodisch an das Angstbewältigungs-Inventar (ABI; Krohne & Egloff, 1999 ) anlehnt, werden 4 Szenarien vorgegeben (Blutabnahme, Schnittwunde, Darmspiegelung und Narkose), in die sich die Personen hineinversetzen sollen. Zu jedem Szenario werden jeweils 4 kognitiv vermeidende und 4 vigilante Reaktionsoptionen gegeben, deren Zutreffen die Personen beurteilen. In der vorliegenden Untersuchung wurden Struktur und psychometrische Qualität des ABI-MS geprüft. Konfirmatorische Faktorenanalysen ( N = 2 131) auf der Basis des Zwei-Parameter Logistischen Item-Response-Modells bestätigen die Annahme zweier situationsübergreifender Faktoren der Angstbewältigung in medizinischen Kontexten. Das Inventar erreicht zufriedenstellende Reliabilitäten. Eine Retest-Untersuchung belegt, dass primär habituelle Präferenzen erfasst werden. Korrelationen mit Verfahren zur Messung von Angstbewältigung und Persönlichkeitseigenschaften geben Hinweise auf die konvergente und diskriminante Validität des ABI-MS.