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Hogrefe, Zeitschrift für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, 5(47), p. 453-465, 2019

DOI: 10.1024/1422-4917/a000684

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Autoritarismus wird salonfähig in Deutschland: Ein Risikofaktor für körperliche Gewalt gegen Kinder?

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Abstract

Zusammenfassung. Fragestellung: Autoritarismus bezeichnet ein Verhalten, das sich durch Aggression gegen Untergebene, Unterwerfung vor Autoritäten und Konventionalismus auszeichnet. Autoritarismus wird als ein zentraler Faktor bei der Entstehung rechtsextremer Ideologie vermutet. Bereits Horkheimer sah zudem einen engen Zusammenhang zwischen Autoritarismus und Gewaltausübung in der Erziehung. Vor dem Hintergrund der aktuellen Zunahme rechtsextremer Ideologien, die sich sowohl gesellschaftlich als auch parteipolitisch manifestiert, war es das Ziel dieser Studie, den Zusammenhang von autoritärer und rechtsextremer Ideologie und der Befürwortung von körperlicher Gewalt als Erziehungsmethode zu untersuchen. Methodik: Es erfolgte eine querschnittliche Untersuchung in einer repräsentativen Stichprobe der deutschen Bevölkerung (N = 2524). Ergebnisse: Körperstrafen wurden von 44.5 % der Teilnehmenden befürwortet. Wurden autoritäre und rechtsextreme Einstellungen berichtet, stieg die Befürwortung von körperlicher Gewalt in der Erziehung von Kindern. Hinsichtlich der Parteipräferenz zeigten die Teilnehmenden, die angaben, die Alternative für Deutschland (AfD) zu präferieren, die höchste Rate an Unterstützern für Körperstrafen. Schlussfolgerungen: Die dargestellten Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Zustimmung von Körperstrafen in Deutschland weiterhin sehr verbreitet ist und dass Kinder von Eltern mit autoritären und rechtsextremen Einstellungen eine Risikogruppe für körperliche Gewalt sind. Ein erhöhtes gesellschaftliches Bewusstsein für diese Risiken ist vor dem Hintergrund der Zunahme rechtsextremer Ideologien notwendig.