Thieme Gruppe, Das Gesundheitswesen, 11(82), p. 890-893, 2019
DOI: 10.1055/a-0883-5218
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ZusammenfassungDie medizinische Versorgung von nierentransplantierten Patienten bedarf einer engen Anbindung an spezialisierte Transplantationszentren. Gerade in Flächenländern sind die Wegstrecken, die Patienten zum Transplantationszentrum zurücklegen müssen, häufig weit und können für einige Patienten ein Problem darstellen. Wir haben eine Patientenbefragung an 498 nierentransplantierten Patienten des Transplantationszentrums der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) im Flächenland Niedersachsen durchgeführt, um Belastungen, die für die Patienten durch eine zentrale Anbindung entstehen, zu eruieren. Bei 72% der Befragten lag die Fahrtstecken am Vorstellungstag über 100 km und die Fahrtkosten wurden durchschnittlich mit 36,30€ (Standardabweichung 34,15€) angegeben. 80% der Berufstätigen und Schulpflichtigen konnten am Tag der Vorstellungen ihren beruflichen bzw. schulischen Verpflichtungen nicht nachkommen. Eine Entfernung des Wohnortes von größer 100 km zum Transplantationszentrum reduzierte die Bereitschaft der Patienten sich im Transplantationszentrum vorzustellen signifikant (p=0,02–63), eine Kostenerstattung konnte die Bereitschaft nur tendenziell erhöhen (p=0,012). Neue Modelle, wie eine heimatnahe telemedizinische Anbindung, könnten die Belastungen für die Patienten reduzieren und die Versorgung optimieren.