Thieme Gruppe, Zeitschrift fur Orthopadie und Unfallchirurgie
DOI: 10.1055/a-0591-6457
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ZusammenfassungFür die operative Sanierung lokalisiert vollschichtiger Knorpelschäden der großen Gelenke stehen mit den Transplantationstechniken (autologe Knorpelzelltransplantation, autologe osteochondrale Transplantation) und knochenmarkstimulierenden Techniken unterschiedliche Therapieoptionen zur Verfügung. Vor allem für das Kniegelenk konnte aufgrund der verbesserten Studienlage das jeweils geeignete Anwendungsspektrum dieser Verfahren in letzter Zeit weiter präzisiert werden. Für die matrixaugmentierte Mikrofrakturierung als einzeitige Methode besteht jedoch noch keine genauere Indikationsabgrenzung, insbesondere auch nicht gegenüber den bereits etablierten Verfahren. In der vorliegenden Arbeit werden die derzeit für diese Methode zur Verfügung stehenden Biomaterialien und Anwendungsvarianten beschrieben und ihre präklinische und klinische Evidenz zusammengefasst. Grundsätzlich kann dabei festgestellt werden, dass sich die verschiedenen in diesem Bereich angebotenen Produkte hinsichtlich der Zahl und Qualität zugehöriger Studien (Evidenzlevel) noch erheblich voneinander unterscheiden. Um die matrixaugmentierte Mikrofrakturierung im Sinne einer ersten Indikationsempfehlung als Methode in den therapeutischen Algorithmus der knorpelrekonstruktiven Verfahren im Knie einzuordnen, wurde durch die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft (AG) Klinische Geweberegeneration der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) im Rahmen eines Konsensusprozesses eine Bewertung der verfügbaren Evidenz vorgenommen. Vor dem Hintergrund der aktuellen Datenlage wird ihre Anwendung derzeit im Grenzbereich zwischen Zelltransplantations- und knochenmarkstimulierenden Techniken sowie als Verbesserung der klassischen Mikrofrakturierung und überwiegend im Indikationsbereich der Mikrofrakturierung gesehen. Die Empfehlungen der AG haben vorläufigen und orientierenden Charakter und bedürfen einer erneuten Überprüfung nach Verbesserung der Studienlage.