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Biomedizinische Optimierung des Körpers : individuelle Chance oder suggestive soziale Norm?

Proceedings article published in 2012 by Peter Wehling
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Abstract

"Neue Erkenntnisse und Techniken in Feldern wie der Humangenetik, Hirnforschung oder Pharmakologie verbessern nicht nur die Heilungschancen für Krankheiten, sondern eröffnen gleichzeitig Perspektiven zur 'Optimierung' (enhancement) auch 'gesunder' Körper. Körper wird dabei immer weniger als unterschieden von 'Geist' oder 'Psyche' verstanden, sondern als biologische Grundlage auch mentaler Prozesse und psychischer Zustände begriffen. In der öffentlichen (und teilweise auch der bioethischen) Debatte wird häufig davon ausgegangen, ein Bedürfnis nach Körperverbesserung sei entweder anthropologisch festgelegt oder zumindest tief in den kulturellen Leitideen der westlichen Moderne verankert. Eine 'soziologische Aufklärung zur Biopolitik' (Wolfgang van den Daele), die sich auf solche Annahmen stützt, greift allerdings zu kurz. Sie nimmt lediglich die mutmaßlichen Folgen nicht weiter erklärungsbedürftiger und (vermeintlich) selbstbestimmter individueller Entscheidungen für biomedizinisches enhancement in den Blick und blendet deren gesellschaftliche Hintergründe und Rahmenbedingungen aus. Im Gegensatz dazu wird in dem Beitrag eine soziologische Perspektive vorgeschlagen, die davon ausgeht, dass medizinische Optionen der Körperverbesserung nicht einfach auf bereits existierende Bedürfnisse treffen, sondern die entsprechende Nachfrage erst stimulieren und zielgerichtet formen müssen. 'Geworben' (im buchstäblichen Sinne) wird dabei primär für bestimmte 'Krankheiten' und 'Störungen', mit der Folge, dass die Grenze zwischen Gesundheit und Krankheit sich zu verwischen beginnt und auch gesunde Körper als defizitär wahrgenommen werden. Nach der exemplarischen Analyse von Strategien einer derartigen, suggestiven Körperpolitik wird nach der Reichweite der Unterscheidung von 'Heilung' und 'Optimierung' gefragt: Lässt sich diese überhaupt aufrechterhalten und bietet sie Chancen für einen reflexiven Umgang mit den ambivalenten Potenzialen des biomedizinischen enhancement im alltäglichen und/ oder institutionellen Handeln?" (Autorenreferat)