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Hogrefe, Therapeutische Umschau, 4(71), p. 229-237, 2014

DOI: 10.1024/0040-5930/a000506

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Hormonersatzbehandlung in der Andropause – Nutzen und Risiken

Journal article published in 2014 by Nicole Nigro, Mirjam Christ-Crain ORCID, Christian Meier
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Abstract

Die Definition des Hypogonadismus beim älteren Mann wird kontrovers diskutiert. Neuesten Studien zufolge besteht die Diagnose a) aus mindestens drei hauptsächlich sexuellen Symptomen, wie beispielsweise Verlust der morgendlichen Erektion, geringes Sexualverlangen und erektile Dysfunktion und b) einem Testosteronspiegel im Serum von < 8 – 11 nmol/l. Es konnte gezeigt werden, dass die Testosteronsubstitutionstherapie beim älteren Mann sich günstig auf die Muskel- und Fettmasse sowie auf die Knochenmineraldichte auswirkt, wohingegen die Auswirkungen auf Muskelstärke, Sexualfunktion, Gefühlslage und Lebensqualität umstritten sind. Viele epidemiologische Daten weisen auf einen günstigen Effekt eines höheren Testosteronspiegels auf Adipositas, Insulinresistenz, das metabolische Syndrom und Diabetes mellitus Typ 2 hin. Allerdings haben nur wenige randomisierte, placebo-kontrollierte Studien die Wirkung einer Therapie mit Testosteron auf die Insulinresistenz und den HbA1c-Spiegel untersucht – mit widersprüchlichen Ergebnissen. Aktuell sind sowohl die Sicherheit und die Wirksamkeit einer Testosteronsubstitutions-therapie nicht gänzlich gesichert. Zwar wurden bisher noch keine eindeutigen Beweise gefunden, dass die Therapie mit Testosteron an der Entstehung eines Prostatakarzinoms ursächlich beteiligt ist oder die Biologie der Prostata tatsächlich verändert, doch die Ergebnisse einer kürzlich durchgeführten Metaanalyse zeigen ein insgesamt vierfach erhöhtes Risiko für eine Prostataerkrankung bei mit Testosteron behandelten älteren Männern. Auch die Gefahr kardiovaskulärer Ereignisse ist noch ungeklärt, und Vorsicht ist vor allem bei älteren Männern mit bekannter kardiovaskulärer Erkrankung und eingeschränkter Mobilität geboten. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die tatsächlich verfügbaren Belege für die langfristigen Risiken und den Erfolg einer Testosteron-Ersatztherapie noch sehr spärlich und sorgfältig geplante placebo-kontrollierte Studien notwendig sind. Bis dahin sollte sich die Testosteronbehandlung unter sor gfältiger Überwachung möglicher Nebenwirkungen auf Männer beschränken, die einen eindeutig erniedrigten Testosteronspiegel haben und bei denen gleichzeitig klinische Symptome vorliegen.